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Nürnberger Sommertage – Familienbande

12.08.2020

Führung mit dem Museum Tucherschloss unter dem Titel „Familienbande“

Spannendes von den Schaustellerfamilien erfuhren auch die Besucher*innen dieser Führung mit dem Museum Tucherschloss, denn es ging um Familienbande.

Am Hauptmarkt galt ein Besuch dem Berliner Riesenradbesitzer Sebastian Lorenz. Inzwischen ist seine Frau nachgereist und sie können sich abwechseln, denn am Personal muss in Corona-Zeiten gespart werden. Die Familie besitzt insgesamt zwei identische Riesenräder, das andere steht momentan mit den Eltern auf Usedom.

Die Rundgangsteilehmer*innen lernten auch die bekannte Nürnberger Volksfestfamilie Braun kennen. Deren Chef Johannes hält im Moment allein die Stellung am Hauptmarkt mit dem Autoskooter, denn seine Frau ist mit einem 7-jährigen Sohn und den einjährigen Zwillingen daheim. Die Mutter betreibt das Kinderkarussell am Jakobsplatz.

Ulrike Berninger, die Leiterin des Museums Tucherschloss, war gekommen, um von ganz anderen, nämlich historischen Familienkonstellationen von Nürnberger Patrizierfamilien zu berichten. Den Namen Tucher verbinden die Nürnberger gern mit Bierbrauen – das ist richtig, jedoch wurde dieser Geschäftszweig erst im 19. Jahrhundert groß. Die Patrizierfamilie Tucher jedoch erwarb ab dem 14. Jahrhundert großen Reichtum durch Handel und geschickte Investitionen: Die Tucher hatten Niederlassungen in Lyon, Antwerpen, Genf und Venedig. Sie exportierten Nürnberger Kleineisenwaren, waren im Gewürz- und Montanhandel (Bergbau) tätig und besaßen eigene Drahtfabrikationen, Anteile an Bergwerken und Schmelzhütten. Die Kaiserstadt Nürnberg unterstand nur dem Kaiser direkt, der jedoch reiste umher und in seiner Abwesenheit konnten traditionell die wohlhabenden Bürger der Stadt die Geschicke eigenständig bestimmen. Zur großen Patrizierzeit zwischen 14. und 16. Jahrhundert waren es einmal 40 Geschlechter, die zum Kreis der Bedeutsamen gehörten, die als „ratsfähig“ galten. Zu diesen zählten die Tucher ebenso wie die Imhoffs, die Behaims, die Fütterer, die Hirsvogels, die Pirckheimers und die Schürstabs … Viele dieser Reichen errichteten ihre Prachtbauten rund um den Egidienberg. Im Krieg wurde fast alles zerstört. Das weitgehend wieder hergestellte Tucherschloss, wurde unter Lorenz II. Tucher zwischen 1533 und 1544 erbaut. Es war ein Sommerwohnsitz mit viel Platz, um Feste auszutragen. Die Patrizierfamilien waren, das machte Ulrike Berninger in ihrem detailreichen Erzählen klar, ein geschlossener Kreis von Reichen und Herrschenden, die untereinander heirateten und nach strengen Regeln miteinander verkehrten. Eine Gruppe, in sich geschlossen.

Ähnlich verhält es sich ja bei den Schaustellerfamilien, die teils schon in 7. oder 8. Generation als mittelständische Familienbetriebe über die Festplätze reisen. Man hilft sich untereinander, hält zusammen, besonders auch in Krisenzeiten, das Familienleben wir hochgehalten, auch z.B. indem regelmäßig die Schaustellersenioren eingeladen werden und vergisst darüber hinaus auch nicht die gesellschaftliche Verantwortung, z.B. indem vom Leben benachteiligte Gruppen aufs Volksfest eingeladen werden (Tag für Menschen mit Behinderung etc.)

Mehr über die faszinierende Geschichte derer von Tucher kann man übrigens im Museum Tucherschloss erfahren. Das Besondere dort: Vieles vom Inventar konnte vor der Zerstörung im zweiten Weltkrieg gerettet werden und diese historischen Kostbarkeiten, Geschirr, Möbel, Gemälde, Wandteppiche sind nun im Tucherschlösschen in der Hirschelgasse zu sehen.

Mein Nürnberg – mein Erlebnis!

#SPIEL #SPAß #GENUSS

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Bald ist es soweit..

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