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Blut, Schweiß und krachende Fäuste zum Bier

Sch-sch-sch. Kurz durchatmen. Dann wieder: Sch-sch-sch. Die hölzernen Dielen auf dem Boden des Festzelts klackern im Takt, als Andrea Zimmer über den Boden tänzelt und dabei immer wieder in die Luft boxt. Links, rechts, links. Zimmer, 29, den durchtrainierten Körper von Tattoos übersät, ist der Volksfestwelt aus Bier, Bratwurst und Schlagermusik entflohen und in ihre ganz eigene Welt eingetaucht.

„Frühschoppen mit Unterhaltung“, nennt Organisator Harald Retzer das Boxen auf dem Volksfest. © Foto: Eduard Weigert


„Frühschoppen mit Unterhaltung“, nennt Organisator Harald Retzer das Boxen auf dem Volksfest.
Foto: Foto: Eduard Weigert

Sch-sch-sch. Kurz durchatmen. Dann wieder: Sch-sch-sch. Die hölzernen Dielen auf dem Boden des Festzelts klackern im Takt, als Andrea Zimmer über den Boden tänzelt und dabei immer wieder in die Luft boxt. Links, rechts, links. Zimmer, 29, den durchtrainierten Körper von Tattoos übersät, ist der Volksfestwelt aus Bier, Bratwurst und Schlagermusik entflohen und in ihre ganz eigene Welt eingetaucht.

Es ist Sonntagvormittag, kurz nach zehn auf dem Nürnberger Volksfest. Im Festzelt Papert hängen blaue, gelbe und blau-weiß-karierte Bänder an der Decke, an den Wänden geben Sprüche wie "Hald des größde Unglück fern, lass’ des Bier net sauer wer’n" die Stimmung vor. Die Reihe füllen sich allmählich, Bedienungen bringen die ersten Maßkrüge zu den Tischen, die Gläser klirren sanft beim morgendlichen Prost.

In der Mitte, eingerahmt von Bierbänken, liegt der Ort, der diese beiden Welten vereinen soll. Frühschoppen, Schnitzel, Currywurst – und schwitzen, taktieren, zuschlagen. 20 Quadratmeter Boxring, auf die sich alle Blicke fixieren werden, wenn sich die Sportler des 1. ASC Nürnberg Süd 1907 und befreundete Boxer aus Schwaben messen. Noch ist der schwarze Boden des Rings unbefleckt, noch ist kein Tropfen Schweiß darauf getropft.

Andrea Zimmer entflieht der Volksfestwelt aus Bier, Bratwurst und Schlager.

Harald Retzer ist trotzdem im Stress. Der Mann, den sie hier alle nur "Harry" nennen, ist seit 6 Uhr in seinem roten Trainingsanzug unterwegs. Boxen ist sein Leben, das sieht man ihm schon an. Ein Mann wie ein Baum, breite Brust, tiefe Stimme. Er hat den neuen Ring, den die Stadt mitfinanziert hat, in aller Früh aufgebaut, spricht mit seinen Sportlern, mit Sebastian Brehm, dem CSU-Politiker, mit gegnerischen Trainern, mit Zuschauern – und für alle hat er gefühlt zu wenig Zeit. Genießen, sagt Harald Retzer, kann er den Tag erst, wenn seine Boxer in den Ring steigen. Arbeiten muss er dann zwar immer noch, "aber das ist dann ein angenehmer Stress, weil ich meinen Job ausüben kann", sagt er.

Inzwischen trainiert Retzer nur noch, 13 aktive Boxer gibt es unter den 120 Mitgliedern des ASC. Fast alle haben schon Meistertitel gewonnen, seine Tochter Annemarie trainiert am Olympiastützpunkt in Heidelberg, ihr großes Ziel sind die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Früher war Harald Retzer selbst ein passionierter Boxer, hat mehrfach bayerische Meisterschaften gewonnen – und in Schweinau im Bierzelt geboxt. "Das Kärwaboxen ist einfach eine Tradition in Nürnberg", sagt er. Eine, die inzwischen merklich Staub angesetzt hat, die aber Retzer und seine Freunde vom ASC wiederbelebt haben. Statt in Stein und Schweinau fliegen inzwischen auf dem Volksfest die Fäuste, früher im Rockzelt, zum vierten Mal an diesem Sonntagvormittag im Festzelt Papert. Warum Menschen beim ersten Bier des Tages gerne zuschauen, wie sich andere in einem Ring verprügeln, erklärt Harald Retzer mit nur drei Worten: "Frühschoppen mit Unterhaltung".

Nach vielen Sch-Sch-Sch und noch mehr Geraden in die Luft darf auch Andrea Zimmer die Unterhalterin mimen. Sie steigt sie in den Ring, tippelt dreimal drei Minuten umher, verteilt Schläge und steckt noch viele mehr ein. In diesen Momenten regt sich das Publikum, ein leises Ooooh geht durch die Reihen. Applaus gibt es erst nach neun Minuten: Der Ringrichter hebt den Arm von Christina Slobodjanikow, der Gegnerin. Sieg für Schwaben, Niederlage für Nürnberg.

An einem kleinen Stehtisch neben dem Ausschank wickelt Andrea Zimmer ihre tiefschwarzen Bandagen von der Hand, ihr Gesicht ist gezeichnet von den Schlägen der Gegnerin. Zufrieden ist sie dennoch. "Es war ein super Kampf", sagt sie.

Vom Trubel im Festzelt bekommen die Boxer im Ring kaum etwas mit.

Boxen hat sie lange nur aus dem Fernsehen gekannt. Als Kind hat sie dabei zugeschaut, wie Mike Tyson seine Gegner besiegt, Andrea Zimmer musste allerdings erst 25 Jahre alt werden, bis sie ihre Leidenschaft für den Sport entdeckte. In Berlin begann sie bei einem Fitness-Box-Kurs, ein Erlebnis, das sie nicht mehr losließ. Daheim in Nürnberg suchte sie einen Verein – und fand den ASC Nürnberg um Harry Retzer. Mittlerweile trainiert sie drei- bis sechsmal pro Woche, ist deutsche Vizemeisterin geworden, doch genug hat sie noch lange nicht. Vize ist ihr zu wenig, sie will deutsche Meisterin werden. "Trainieren, trainieren, trainieren" ist ihr Motto, "mehr kann man nicht machen".

Der Kampf im Bierzelt war ein kleiner Schritt auf diesem langen Weg, den sie fokussiert gehen will. Dass ihr mehrere Hundert Menschen dabei zusahen, hat sie zwar registriert, doch nervös hat es sie nicht gemacht. "Ab dem Aufwärmen ist alles um einen herum weg, man hört nur noch die Stimme des Trainers", sagt sie. Es war ein schöner Ausflug in ihre eigene Welt.

  

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